Johannisfeuer
Erste Belege für ein Johannisfeuer in Scheidegg gehen bis auf das Jahr 1880 zurück. In dem Buch „Sagen und Gebräuche des Allgäus“ von Karl Reiser wird dem Ort eine führende Stellung, den Brauch betreffend, zugesprochen. Die ansässigen Hirten bereiteten gemeinsam mit der Dorfjugend Holzstöße auf den Weiden rund um Scheidegg vor, welche dann bei Anbruch der Dunkelheit entzündet wurden.
Irgendwann jedoch versiegte dieser Brauch. Erst im Jahr 2000, also 120 Jahre später, kam es zu einer Wiederbelebung. Heute ist das Entzünden des Johannisfeuers wieder fester Bestandteil des Dorflebens. Neben dem Geschichts- und Museumsverein sind auch der Musikverein, der Trachtenverein Edelweiß und der Heimat- und Theaterverein an diesem Festtag beteiligt. Das Johannisfeuer wird jedes Jahr am 24. Juni abgehalten, natürlich nur, sofern die Witterung diese Freiluftveranstaltung zulässt. Das Ziel der Vereine ist es, der Bevölkerung und den Gästen den Brauch näherzubringen und die Besonderheit des Tages in Erinnerung zu rufen.
Ablauf des Johannisfeuers
Am Abend des 24. Juni versammeln sich ab 19:30 Uhr alle Teilnehmenden, darunter auch der Bürgermeister, die Vereine und die Bewohner, vor dem Kurhaus.
Mit Böllerschüssen wird der Abend eingeleitet. Darauf folgen die Begrüßung und ein kurzer Rückblick auf die Geschichte dieses Tages. Im Anschluss beginnt der Musikverein mit seinem Konzert, wobei immer im Wechsel mit dem Trachtenverein Tänze und Einlagen der Schuhplattler gezeigt werden.
Wenn es dann zu dämmern beginnt, werden gegen 21:00 Uhr die zwei Feuerstätten auf den Berganhöhen entzündet, dabei erklingt ein Trompetenruf. Danach bewegen sich der Trachtenverein und die Musikkapelle in einem Fackelmarsch auf den Hauptplatz zu, wo schließlich noch der kleine Holzstoß auf dem Parkplatz angezündet wird. Während des Marsches spielen die Musiker verschiedene traditionelle Lieder.
Auf dem Hauptplatz werden den ganzen Abend auch Speisen und Getränke angeboten. Nach weiteren Tänzen und Liedern werden zum Abschluss des Abends noch Kräuterbüschel ins Feuer geworfen. Bei schlechtem Wetter entfällt die Veranstaltung.